Keinohrhasen - Pressekritiken

tic-theater Cronenburg


Westdeutsche Zeitung, 18. Juli 2010

„Keinohrhasen“: Reif für die Bühne

von Tanja Heil

Das TiC-Theater zeigt eine Theaterversion des Kult-Films.

Wuppertal. Das Konzept, mit einer Filmkomödie in den Sommerferien Gäste ins TiC-Theater zu locken, hat schon im vergangenen Sommer funktioniert. Jetzt sind es die “Keinohrhasen”, die sich auf der kleinen Bühne an der Borner Straße tummeln.

Hauptdarstellerin Mirca Szigat sieht dabei Nora Tschirner als Kindergärtnerin Anna erstaunlich ähnlich. Sie hat die gleichen braunen Locken und spielt die Ungelenkigkeit und Tollpatschigkeit dieser Kindergärtnerin sehr überzeugend.

Klatsch-Reporter findet im Kindergarten die große Liebe

Die Kinder des Horts kommen im TiC-Theater vom Band. Trotzdem erzählt Gastregisseur Thomas Gimbel die Geschichte um den Star-Klatschreporter Ludo, der seine Sozialstunden im Kindergarten ableisten muss, sehr schlüssig. Für die vielen Umbau-Pausen findet er die richtige Musik, die zur jeweiligen Situation und den darin gezeigten Personen passt. Nur das ständige Herumschieben des roten Sofas von vorne nach hinten und von links nach rechts wirkt irgendwann penetrant.

Im Hintergrund leuchtet die Wand in bunten geometrischen Figuren – ähnlich wie in vielen Fernseh-Ratesendungen (Bühne: Iljas Enkaschew). Davor ziehen Anna und ihre Kollegin und Freundin Miriam (Annalena Stuhlmann) über Männer her. Als dann Reporter Ludo (Christopher Wüst) im Kindergarten auftaucht, mit dem Anna noch eine alte Rechnung offen hat, drangsaliert sie ihn, wo sie nur kann.

Mit lässigen Gesten und breitem Grinsen spielt Christopher Wüst diesen von Til Schweiger erfundenen Gewinner-Typen, der lieber sein Handy zückt, als seinem Gegenüber zuzuhören. Sabine Henke, Michael Baute und Alexander Bangen vervollständigen das Team versiert als Schwester und Geliebte, Künstler und Chef sowie Paparazzo.

Coole Geste im engen Raum: Fächer für die Zuschauer

Sehr schön lotet Gimbel die Beziehungen zwischen den Figuren aus. Er balanciert Gefühle und Enttäuschungen, Vorpreschen und Abwehr geschickt aus. Und am Ende zeigt es sich, dass jeder belehrbar ist und sich zum Guten entwickeln kann. Ein besonderer Pluspunkt der neuen Inszenierung: Angesichts der heißen Temperaturen werden nun zu Beginn der Vorstellungen Fächer verteilt. Damit können sich die Besucher im engen Raum an der Borner Straße etwas erfrischen.
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Theater in der Basilika


Hamburger Abendblatt, 18. Mai 2009

Keinohrhasen als muntere Bühnenversion

Till Schweigers “Keinohrhasen” hoppeln nun auch über die Bühne des Theaters in der Basilika.

Hamburg – Hätten sie ihre Lauscher, könnten Anne und Ludo besser hören, was sie meinen, aber nicht klar aussprechen. Die Kindergärtnerin und der Klatschkolumnist tragen lieber verbiestert alte Rechnungen aus, ehe sie dann doch zueinanderfinden.

Der Womanizer gerät an die “Brillenschlange”, weil er vom Gericht verdonnert wird, 300 Sozialstunden im Kinderhort abzubüßen. Antje Ottersons Anna, enttäuscht von Männern, verliebt sich wider Willen in das Macho-Ekel.

Till Claro kann es locker mit Schweigers Chauvi-Sprüchen und Waschbrettbauch im Film aufnehmen.Gunnar Dreßler hat nach dem Drehbuch von Schweiger und Annika Decker eine Bühnenfassung geschaffen und unterhaltsam inszeniert. Was er nicht zeigen kann, wird im Theater eben erzählt. Die fehlende Kita-Rasselbande ersetzen willig die Zuschauer und spielen begeistert Kinder für den Zauberbären. “Juijuijui!” Benjamin Beck spielt noch andere Rollen wie auch Dörte Manzke, die ein gebrochener rechter Arm nicht davon abhielt, wandlungsfähig von einer Episode in die nächste zu springen. Sonja Zander baute dem munteren Spieler-Quartett farbige Karnikelställe zum Kabbeln, Futtern und Rammeln.

Die beweglichen Kästen ermöglichen Tempo beim filmschnittartigen Szenenwechsel, das den Dialogen manchmal noch fehlt. (-itz)
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Tribüne Berlin


Berliner Morgenpost, 25.10.2009

„Keinohrhasen“ funktioniert auch auf der Bühne

von Ulrike Borowczyk

Der Film war ein Hit: “Keinohrhasen” mit Til Schweiger als fieser Klatschreporter und Nora Tschirner als biestige Kindergärtnerin. Den Hit gibt es nun auch als Theaterstück in der Berliner Tribüne. Ein Vergnügen.

Klatschreporter Ludo muss 300 Stunden Sozialarbeit im Kinderhort der kratzbürstigen Anna ableisten. Der hat Ludo während der Schulzeit übel mitgespielt. Nun rächt sie sich mit den fiesesten Arbeiten und bald schon brennt der Geschlechterkrieg lichterloh.

Mit „Keinohrhasen“ landete Til Schweiger einen großen Kinohit. Nun hat Regisseur Gunnar Dreßler die turbulente Liebeskomödie in der Charlottenburger Tribüne auf die Bühne gebracht. Die Figuren wirken im Theater unmittelbarer und die hindernisreiche Anbändelung zwischen Anna und Ludo wird leicht entkitscht.

Dass bei der nicht allzu tiefschürfenden Mischung aus Screwball-Comedy und seichter Romanze dennoch Funken sprühen, liegt an den vier Schauspielern: Während sich Stella Denis als Anna und Matthias Gall als Ludo skurrile Gefechte liefern, schlüpfen Dörte Manzke und Andree-Östen Solvik im fliegenden Wechsel in alle weiteren Rollen. Nicht unbedingt anspruchsvoll, aber dennoch sehr amüsant.